SUSTAINABLE WINE SOUTH AFRICA (SWSA)

Nachhaltigkeit

1987 veröffentlichten die Vereinigten Nationen den Brundtland Report, der die nachhaltige Entwicklung wie folgt definiert: „Eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht die Befriedigung der Bedürfnisse der Gegenwart, ohne dabei zukünftige Generationen bei der Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu gefährden.“

Basierend auf den Exporterfolgen seit 1994 ist die südafrikanische Weinwirtschaft zu einem Weltmarktführer für nachhaltig erzeugte Weine aufgestiegen. Ausschlaggebend dafür ist die nahezu flächendeckende Umsetzung des Weinbauprogramms Integrated Production of Wine (IPW). Dank der stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung der Richtlinien unter dem Aspekt einer verbesserten Nachhaltigkeit erfüllen Südafrikas Weine hohe Ansprüchen an Natur und Mensch. Die Zertifizierung und Kennzeichnung mittels eines Siegels soll auch verantwortungsbewussten Konsumenten vermitteln, dass diese Weine integer und mit Respekt vor den natürlichen Ressourcen produziert wurden.

Die Kontrolle des Nachhaltigkeitsstandards fällt unter die Verantwortung des vom Staat einberufenen Wine and Spirit Board (WSB). Bereits seit 1998 überwacht ein dezidiertes IPW-Büro die rechtmäßige Umsetzung, basierend auf dem Liquor Products Act 1989. Das bedeutet, dass die südafrikanischen Winzer seit knapp 14 Jahren einen umweltfreundlichen Weinbau betreiben – lange bevor internationale Mitbewerber mit Umweltschutz warben. Der Grund für Südafrikas frühes Engagement für Umweltschutz war, dass viele Farmer auch Äpfel, Birnen und Pflaumen nach Großbritannien exportieren. Englische Supermärkte drängten schon seit Mitte der neunziger Jahre auf eine umweltfreundlicher Produktion. Von dieser fortschrittlichen Haltung profitierte auch der Weinsektor.

Nachhaltigkeitskriterien und deren Umsetzung

Der IPW-Nachhaltigkeitsstandard besteht aus einem umfassenden Richtlinienkatalog, unterteilt in drei Bereiche: Traubenerzeugung (Farm), Weinbereitung (Kellerei) und Verpackung (Abfüllung). Die Richtlinien gelten je nach Betriebsstruktur (Farmer, Kellerei, Weingut) entweder nur für ausgewählte Bereiche oder in ihrer Gesamtheit.

Zu den wesentlichen IPW-Kriterien im Bereich Weinbau zählen z. B., dass keine unerlaubten Chemikalien verwendet werden und die Wirkzeiten berücksichtigt werden. So wird verhindert, dass unerlaubte Rückstände in die Trauben bzw. den Wein gelangen. Im Weinberg müssen natürliche Feinde zum Schutz der Reben vor Krankheiten gefördert werden. Wer jungfräuliches Land landwirtschaftlich möchte, muss strenge gesetzliche Auflagen erfüllen, darf keine bedrohten Arten gefährden und muss eine Umweltverträglichkeitsstudie erstellen lassen. Der Verbrauch von Wasser muss dokumentiert werden und ist strikt zu managen z. B. durch Reduzieren der Verbrauchsmengen oder sorgfältigen Umgang mit Abwasser. Die Einhaltung der Vorgaben zum Schutz der Gesundheit und der Sicherheit der Mitarbeiter wie beispielsweise Schutzkleidung, Lagerung und die Entsorgung von Chemikalien bzw. leeren Behältern sind nachzuweisen.

Die Grundlage der Bewertung, ob die Nachhaltigkeitskriterien erfolgreich umgesetzt werden, basiert auf Selbsteinschätzungsbögen durch die Farmer. Diese Angaben werden jährlich überprüft. Im Drei-Jahres-Zyklus werden alle Betriebe durch unabhängige Prüfer nach dem Zufallsprinzip vor Ort inspiziert. Wollen auch Kellereien ihre Weine nach IPW zertifizieren lassen, müssen alle Traubenlieferanten den Nachhaltigkeitsstandard erfolgreich praktizieren.

Das WSP hat momentan zwei Zertifizierungssysteme: Das Wine of Origin (WO) und den IPW-Nachhaltigkeitsstandard. Für das WO gibt es seit vielen Jahren ein Zertifizierungssiegel, angebracht am Flaschenhals. Dabei ist jedoch die Erfüllung der Arbeitsweise in den Betrieben nicht berücksichtigt. Nach eingehender Beratung entschied sich Südafrikas Weinwirtschaft für die Einführung eines neuen Siegels, das sowohl die Einhaltung der Echtheit eines Weines (Wine of Origin) als auch die Nachhaltigkeit (IPW)  abdeckt. Diese neue Ära begann mit der Ernte 2010, mit der Einführung eines grünen Siegels „Integrity & Sustainability“. Um sich dafür zu qualifizieren, muss jeder Bereich der Weinerzeugung IPW-akkrediert sein – vom Weinberg, Keller bis zur Flaschenfüllung. Damit erfüllt Südafrikas Weinwirtschaft einen wichtigen Faktor der Glaubwürdigkeit: Transparenz durch Rückverfolgbarkeit vom Rebstock bis zum Endprodukt.

Der IPW-Standard erfüllt die internationalen Ansprüche an eine nachhaltige Weinerzeugung, wie beispielsweise dokumentiert in den Global Wine Sector Environmental Sustainability Principles der International Federation of Wine and Spirits (FIVS). Ebenso entspricht der südafrikanische Standard den OIV Guidelines for Sustainable Viti-viniculture: Production, processing and packaging; die von International Organisation of Vine and Wine (OIV) publiziert wurden.

Weitere Informationen erhalten Sie hier: www.ipw.co.za